Nach dem überraschenden und plötzlichen Abgang von Radomir Đalović, der den Verein in der vergangenen Saison zur historischen doppelten Krone geführt hatte, reagierte die Leitung des kroatischen Fußballvereins Rijeka schnell und fand eine neue Lösung für die Trainerbank. In der kommenden Zeit wird die spanische Sprache durch Rujevica hallen, da der 49-jährige Victor Sánchez del Amo zum neuen Strategen der Mannschaft ernannt wurde. Der erfahrene Experte unterzeichnete am 3. September 2025 einen Zweijahresvertrag mit dem Verein, womit offiziell eine neue Ära für den Erstligisten aus Rijeka begann.
Bei der offiziellen Vorstellung verbarg Sánchez seine Zufriedenheit über seine Ankunft in der Kvarner-Bucht nicht. In seiner ersten Ansprache an die Öffentlichkeit bedankte er sich bei der Vereinsführung für das entgegengebrachte Vertrauen und betonte, dass er die Übernahme von Rijeka als einen bedeutenden Schritt und ein neues, aufregendes Kapitel in seiner Trainerkarriere sehe. „Gleich zu Beginn möchte ich mich bei allen für den herzlichen Empfang bedanken. Ich bin Rijeka außerordentlich dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen. Dies ist für mich eine neue Seite in meiner Karriere, auf die ich mich unermesslich freue“, sagte der Spanier. Besonders hob er die Gründe hervor, die ihn nach Rujevica gezogen haben: „Ich habe mich für Rijeka entschieden, weil ich darin ein außerordentlich gesundes Sportprojekt und eine große Chance erkannt habe, gemeinsam bedeutende Ergebnisse zu erzielen. Der Verein hat bereits in der Vergangenheit seinen Wert und seine Qualität durch das Erreichen hervorragender Erfolge bewiesen, und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um diesen siegreichen Weg fortzusetzen. Ich freue mich auf alle Herausforderungen, die vor uns liegen, und kann es kaum erwarten, mit der Arbeit auf dem Platz zu beginnen.“
Ein bekanntes Gesicht mit einer schmerzhaften Erinnerung für Rijeka
Der Name Victor Sánchez ist dem Fußballpublikum von Rijeka kein Unbekannter, doch die Erinnerungen an die letzte Begegnung sind alles andere als angenehm. Er war nämlich der Architekt einer der schwereren europäischen Niederlagen von Rijeka in der jüngeren Geschichte. In der vergangenen Saison deklassierte Sánchez als Trainer von Olimpija Ljubljana die damalige Mannschaft von Rijeka in den Play-offs zur Conference League. Im Rückspiel in Ljubljana feierte seine Mannschaft einen überzeugenden 5:0-Sieg, demonstrierte taktische Reife und Angriffskraft und zerstörte so die Träume von Rijeka von einem europäischen Herbst. Diese Niederlage hinterließ einen bitteren Nachgeschmack, und das Schicksal wollte es, dass der Mann, der damals auf der gegnerischen Bank saß, nun das Ruder der „Weißen“ übernimmt, mit dem Ziel, genau er neue europäische Erfolge nach Rujevica zu bringen. Mit Olimpija gewann er in dieser Saison auch souverän den slowenischen Meistertitel, doch zu einer Vertragsverlängerung kam es aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit der Vereinsführung über die Bedingungen eines neuen Vertrags nicht.
Von den Sternenpfaden von Real Madrid zum Legendenstatus bei Deportivo
Bevor er in die Trainerlaufbahn einstieg, hatte Victor Sánchez eine äußerst reiche und erfolgreiche Spielerkarriere. Er durchlief die berühmte Jugendakademie von Real Madrid, „La Fábrica“, und schaffte es als junger Mann in die erste Mannschaft des „Königlichen Klubs“. Im Trikot von Real bestritt er zwischen 1996 und 1998 fast 80 offizielle Spiele und war Teil einer Generation, die tiefe Spuren hinterließ. Unter der Führung von Fabio Capello gewann er in der Saison 1996/1997 den spanischen Meistertitel, und ein Jahr später, mit Jupp Heynckes auf der Bank, bestieg er auch den Thron Europas und gewann die Champions League. Er war ein wichtiges Mitglied der spanischen U-21-Nationalmannschaft, die den Europameistertitel gewann. Nach einer kurzen Episode bei Racing Santander im Jahr 1998 wechselte er 1999 zu Deportivo La Coruña, wo er die glänzendsten Momente seiner Karriere verbringen sollte. In den sieben Spielzeiten im Riazor erlangte er den Status einer Vereinslegende. Er war ein Schlüsselspieler der Mannschaft, die in der Saison 1999/2000 die Fußballwelt schockierte und den einzigen spanischen Meistertitel in der Vereinsgeschichte gewann. Mit Deportivo gewann er auch den Königspokal und zwei spanische Supercups. Für den Verein aus Galicien bestritt er 286 Spiele und erzielte 44 Tore, womit er unauslöschliche Spuren hinterließ. Seine Spielerkarriere setzte er später beim griechischen Panathinaikos und dem spanischen Elche fort, wo er sich am Ende der Saison 2008/2009 vom aktiven Spielen verabschiedete.
Ein vielfältiger Trainerweg und eine neue Herausforderung in der Kvarner-Bucht
Nachdem er seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatte, widmete sich Sánchez dem Trainerberuf. Zunächst sammelte er als Co-Trainer Wissen und lernte von erfahrenen Fachleuten. Er war Assistent bei Getafe und Olympiacos unter Míchel sowie bei Sevilla, wo er mit Unai Emery zusammenarbeitete. Seinen ersten eigenständigen Job bekam er 2015, und zwar bei dem Verein, bei dem er als Spieler die größten Spuren hinterlassen hatte – Deportivo La Coruña. Nach Deportivo trainierte er den griechischen Verein Olympiacos und dann die spanischen Erstligisten Real Betis und Malaga. Gerade seine Amtszeit bei Malaga war von einer Kontroverse geprägt, als der Verein im Januar 2020 beschloss, den Vertrag mit ihm aufzulösen, nachdem ein privates, explizites Video an die Öffentlichkeit gelangt war. Sánchez verteidigte sich damals mit der Behauptung, er sei Opfer einer Erpressung, doch der Verein zeigte kein Verständnis. Nach dieser unangenehmen Episode trainierte er kurzzeitig Cartagena, bevor er das bereits erwähnte Olimpija übernahm, mit dem er beachtliche Erfolge feierte. Nun kommt er mit reicher Erfahrung aus dem Spielen auf höchstem Niveau und dem Führen von Mannschaften in starken Ligen nach Kroatien. Vor ihm liegt eine klare Aufgabe – die Mannschaft nach einem schwächeren Saisonstart zu stabilisieren, das Spielniveau zu heben und Rijeka an die Spitze des kroatischen Fußballs zu führen sowie ein möglichst gutes Ergebnis in der Conference League zu erzielen. Seine Ankunft stellt eine klare Wende in der Vereinspolitik dar und bringt einen Hauch spanischer Fußballphilosophie nach Rujevica.
Erstellungszeitpunkt: 19 Stunden zuvor