Eine einzigartige Verbindung von Spitzengastronomie und Weltraumforschung findet im Rahmen der Vorbereitungen für die Mission εpsilon der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) statt. Die für diesen prestigeträchtigen Flug ausgewählte Astronautin Sophie Adenot wird einen Hauch französischer kulinarischer Exzellenz auf die Internationale Raumstation (ISS) bringen, und dafür ist Anne-Sophie Pic, die Köchin mit den meisten Michelin-Sternen der Welt, verantwortlich. Ihre Zusammenarbeit wird zu speziellen "Bonus"-Mahlzeiten führen, die das Standardmenü der Astronauten bereichern und ihnen einen Geschmack von Heimat bieten, während sie sich Hunderte von Kilometern über der Erde befinden.
Das Zusammentreffen zweier außergewöhnlicher Frauen
Dieses Projekt ist nicht nur kulinarisch, sondern auch ein Treffen zweier faszinierender Welten und zweier außergewöhnlich talentierter Frauen. Sophie Adenot, Ingenieurin und erfahrene Hubschrauber-Testpilotin, ist Teil der neuen Generation von ESA-Astronauten der Klasse 2022. Ihre erste Mission mit dem Namen εpsilon ist für 2026 geplant und stellt die Krönung ihrer Karriere dar. Auf der anderen Seite ist Anne-Sophie Pic eine Ikone der Haute Cuisine, Erbin einer familiären kulinarischen Tradition und Besitzerin des Restaurants "Pic" in Valence, Frankreich, das drei Michelin-Sterne trägt und 2024 von Tripadvisor als bestes Restaurant ausgezeichnet wurde. Ihre kulinarische Philosophie basiert auf der Erforschung der Grenzen von Geschmack und Emotionen durch mutige und intuitive Kreationen.
Der Wunsch von Sophie Adenot, die authentischen Aromen ihrer Heimat mit ins All zu nehmen, führte sie schnell zu Anne-Sophie Pic. Die Wahl war kein Zufall; die Astronautin war von dem Talent, der Bescheidenheit und den Werten, die die Köchin verkörpert, angezogen. Bereits nach dem ersten Treffen und der ersten Verkostung in Paris entdeckten sie zahlreiche Ähnlichkeiten in ihren Denkweisen sowie auf ihren persönlichen und beruflichen Wegen. Gründlichkeit, Teamgeist, Engagement und Leidenschaft sind gemeinsame Werte, die sie teilen und die zur Grundlage dieser Zusammenarbeit wurden. "Was für eine Aufregung, von Sophie Adenot eingeladen zu werden, sie auf ihrer Mission zu begleiten! Durch unsere Gespräche und Verkostungen habe ich eine außergewöhnliche Frau entdeckt, die in vielerlei Hinsicht inspirierend ist. Für den Weltraum zu kochen ist eine aufregende Herausforderung – es ist eine wahre Ehre, Teil dieses außergewöhnlichen Abenteuers zu sein", erklärte Anne-Sophie Pic. Sophie Adenot fügt hinzu: "Dieses Treffen war schicksalhaft. Nichts hatte uns dazu bestimmt, uns zu treffen und zusammenzuarbeiten, und doch haben wir am Ende bei diesem kollektiven Abenteuer zusammengearbeitet. Anne-Sophie ist eine brillante Fachfrau und eine wirklich inspirierende Person, und ich freue mich sehr, sie bei uns zu haben."
Kochen für den Weltraum: Eine gastronomische Herausforderung der Superlative
Die Zubereitung von Speisen für die Internationale Raumstation unterliegt äußerst strengen Regeln. Jede Mahlzeit muss leicht, kompakt und vor allem darf sie nicht krümeln. Winzige Krümel können in der Schwerelosigkeit schweben und eine Gefahr für die empfindliche Ausrüstung der Station darstellen. Die Lebensmittel müssen außerdem bei Raumtemperatur mindestens 24 Monate haltbar sein. Das Standardmenü der Astronauten besteht hauptsächlich aus lyophilisierten (gefriergetrockneten) oder konservierten Mahlzeiten in speziellen Kunststoffverpackungen. Frisches Obst und Gemüse sind ein wahrer Luxus, der nur verfügbar ist, wenn ein neues Versorgungsschiff ankommt.
Eine zusätzliche Herausforderung ist die veränderte Geschmackswahrnehmung in der Mikrogravitation. Aufgrund der Umverteilung der Körperflüssigkeiten in den oberen Teil des Körpers haben Astronauten oft das Gefühl einer verstopften Nase, ähnlich wie bei einer Erkältung, was den Geruchs- und Geschmackssinn erheblich beeinträchtigt. Das bedeutet, dass die Speisen intensivere Aromen und Geschmäcker haben müssen, um ein volles gastronomisches Erlebnis zu bieten. Genau hier kommt die Meisterschaft von Anne-Sophie Pic zum Tragen, die für die Verwendung einzigartiger Gewürze und die Schaffung komplexer Geschmacksprofile bekannt ist.
"Für den Weltraum zu kochen bedeutet, die Grenzen der Gastronomie zu erweitern", erklärt Pic. "Mit meinem Team im Forschungs- und Entwicklungslabor haben wir uns der spannenden Herausforderung gestellt: die Emotion des Geschmacks trotz extremer technischer Einschränkungen zu bewahren."
Mehr als nur eine Mahlzeit: Die psychologische Bedeutung von 'Bonus'-Essen
"Bonus"-Essen, das etwa zehn Prozent des Astronautenmenüs ausmacht, ist von unschätzbarem Wert. Diese Mahlzeiten, die auf persönliche Geschmäcker und Vorlieben zugeschnitten sind, bringen Abwechslung in eine ansonsten eintönige Ernährung und steigern die Moral und das seelische Wohlbefinden der Besatzung erheblich. Die Möglichkeit, etwas Vertrautes und Leckeres zu essen, vermittelt ein Gefühl von Behaglichkeit und Verbundenheit mit der Erde.
"Das Menü von Anne-Sophie wird nicht nur unsere Geschmacksknospen überraschen und unsere Gaumen erfreuen; es wird uns ermöglichen, uns wieder mit der Erde zu verbinden. Ihre kulinarische Handschrift ist stark vom 'Terroir' beeinflusst. Das ist mir wichtig, weil ich auf dem Land aufgewachsen bin und es mich an meine Wurzeln erinnern wird", betont Sophie Adenot. Gemeinsame Mahlzeiten sind ein wichtiger Teil des Lebens auf der ISS. Das Teilen von Essen ist eine Möglichkeit für die Besatzungsmitglieder, die aus verschiedenen Ländern und Kulturen stammen, voneinander zu lernen und engere Beziehungen aufzubauen. "Während der Mission ist das Teilen unseres Essens eine Möglichkeit, Kollegen einzuladen, mehr über unsere Kultur zu erfahren. Es ist ein ganz besonderer Moment der Verbundenheit für uns alle und eine willkommene Abwechslung in unserem Alltag. Ich habe keinen Zweifel, dass sie genauso begeistert sein werden wie ich, wenn sie die Gelegenheit bekommen, die Gerichte von Anne-Sophie zu probieren", sagt Sophie.
Von der Idee zur Umsetzung: Das εpsilon-Menü auf dem Prüfstand
Um die Geschmacksqualitäten zu erhalten und eine lange Haltbarkeit bei Raumtemperatur zu gewährleisten, wurde die Endverpackung der Mahlzeiten der Firma Servair anvertraut, einem französischen Unternehmen, das auf Flugzeugcatering spezialisiert ist. Unter der Leitung ihres Corporate Chefs François Adamski haben die Teams von Servair die Rezepte unter Verwendung modernster Technologie angepasst und hergestellt: Sterilisation in flexiblen Beuteln. Dieser Prozess gewährleistet die mikrobiologische Sicherheit der Lebensmittel, ohne ihre Textur und ihr Aroma drastisch zu beeinträchtigen.
Das Ergebnis ist ein beeindruckendes Menü, das Tradition und Innovation verbindet und für den Verzehr in der ungewöhnlichsten Umgebung angepasst ist. Das gesamte Menü für die Mission εpsilon umfasst:
Vorspeisen:
- Gänselebercreme (Foie Gras) auf getoastetem Brioche mit kandierter Zitrone
- Cremige Hummersuppe mit Flusskrebsen und Kümmel
- Pastinakencremesuppe mit Curry und geräuchertem Kabeljau
- Zwiebelsuppe mit rosa Pfeffer und gratinierten Croutons
Hauptgerichte:
- Gezupftes Schmor-Rindfleisch mit schwarzem Knoblauch und geräucherter Vanille
- Huhn mit Voatsiperifery-Pfeffer, Tonkabohne und cremiger Polenta mit Comté-Käse
Desserts:
- Reispudding mit Kokosnuss und geräucherter Vanille
- Schokoladencreme mit Haselnussblüte und Kaffee
Quelle: European Space Agency
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Erstellungszeitpunkt: 11 Stunden zuvor