Europa ist heute früh, am 13. August 2025, mit dem Start des ersten Satelliten der revolutionären Serie MetOp Second Generation (MetOp-SG) in eine neue, fortschrittliche Ära der Wetter- und Klimabeobachtung eingetreten. Vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, stieg eine leistungsstarke Ariane-6-Rakete in eine polare Umlaufbahn auf und trug einen Satelliten mit sich, der für die Zukunft unseres Planeten entscheidende Technologie an Bord hat. Ein wesentlicher Teil dieses hochentwickelten Pakets ist das Instrument Copernicus Sentinel-5, das für die bisher präziseste Überwachung von Luftschadstoffen, dem Zustand der Ozonschicht und klimarelevanten Gasen konzipiert wurde.
Genau um 2 Uhr und 37 Minuten mitteleuropäischer Zeit (gestern Abend um 21:37 Uhr Ortszeit) startete die Ariane 6 und beförderte den vier Tonnen schweren Satelliten in ihrem Frachtraum. Die Momente der Spannung endeten um 4:47 Uhr morgens, als aus dem Weltraumzentrum die Bestätigung kam, dass der Satellit MetOp-SG-A1 erfolgreich seine Umlaufbahn erreicht hatte und, was am wichtigsten ist, dass seine Solarpaneele korrekt ausgefahren waren. Dieser entscheidende Schritt sicherte die autonome Stromversorgung des Satelliten und leitete damit offiziell seine Mission ein.
Revolution in der Wetter- und Klimabeobachtung
Die Mission MetOp Second Generation ist der direkte Nachfolger und eine wesentliche Verbesserung der ersten Generation von MetOp-Satelliten, die in den letzten Jahren das Rückgrat des europäischen Systems zur Erfassung meteorologischer Daten aus der polaren Umlaufbahn bildeten. Die neue Serie sichert nicht nur die Kontinuität der Bereitstellung lebenswichtiger Daten für globale Wettervorhersagen und Klimaanalysen, sondern bringt auch dramatisch verbesserte Fähigkeiten mit sich. Die gesamte MetOp-SG-Mission besteht aus drei aufeinanderfolgenden Satellitenpaaren, also insgesamt sechs Raumfahrzeugen, die in den nächsten zwanzig Jahren über die Erde wachen werden. Jedes Paar besteht aus einem Satelliten des Typs „A“ und einem Satelliten des Typs „B“, die jeweils unterschiedliche, aber komplementäre Sätze hochmoderner Instrumente tragen. Dieses Design ermöglicht es ihnen, gemeinsam ein umfassendes Spektrum an Daten über die Atmosphäre, die Ozeane und das Festland zu sammeln.
Dieser erste gestartete Satellit mit der Bezeichnung MetOp-SG-A1 gehört zum Typ „A“ und trägt das Sentinel-5-Spektrometer, ein Schlüsselinstrument für das Copernicus-Programm, die Erdbeobachtungskomponente der Europäischen Union. Sein Partner, MetOp-SG-B1, soll nächstes Jahr gestartet werden, um das erste Paar in der Umlaufbahn zu vervollständigen.
Eine starke Partnerschaft für die Zukunft des Planeten
Diese äußerst komplexe Mission ist das Ergebnis einer langjährigen und soliden Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und Eumetsat, der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten. Innerhalb dieser Partnerschaft war die ESA für das Design, die Entwicklung und den Bau der Satelliten selbst verantwortlich und stellte sicher, dass die Technologie den höchsten Standards entsprach. Andererseits übernimmt Eumetsat das Management der Startdienste, die Entwicklung des Bodensegments zur Steuerung und Datenerfassung, den Betrieb der Satelliten im Orbit und die Verteilung der unschätzbaren Daten an meteorologische Gemeinschaften weltweit.
Simonetta Cheli, Direktorin der ESA-Programme zur Erdbeobachtung, betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit: "Der heutige Start unterstreicht den Wert starker Partnerschaften zwischen der ESA, Eumetsat, der Europäischen Kommission, Arianespace und der gesamten europäischen Raumfahrtindustrie. Angesichts der immer unvorhersehbareren Wetterverhältnisse war eine rechtzeitige und genaue Vorhersage noch nie so wichtig, und die MetOp-SG-Mission ist nun bereit, eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung von Wettervorhersagen und der Klimaüberwachung zu spielen. Sentinel-5 wird auch zeitnahe Daten zur Überwachung der Luftverschmutzung und vieles mehr liefern."
Ihre Worte wurden von Phil Evans, Generaldirektor von Eumetsat, aufgegriffen: "Extremwetter hat Europa in den letzten 40 Jahren Hunderte von Milliarden Euro und Zehntausende von Menschenleben gekostet. Stürme, rekordverdächtige Hitzewellen und heftige Waldbrände sind nur die jüngsten Erinnerungen an diese harte Realität. Der Start von MetOp-SG-A1 ist ein großer Schritt nach vorn, um den nationalen Wetterdiensten in unseren Mitgliedstaaten schärfere Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, Werkzeuge, die Leben retten, Eigentum schützen und die Widerstandsfähigkeit gegenüber der Klimakrise stärken." Evans betonte auch die globale Bedeutung der Mission und hob hervor, dass MetOp-SG-A1 der erste europäische Beitrag zum Joint Polar System mit der US-Agentur NOAA ist, was Jahre der Teamarbeit und internationalen Zusammenarbeit widerspiegelt.
Hochentwickelte Instrumente: Augen im Orbit
Der Satellit MetOp-SG-A1 ist mit sechs hochmodernen Instrumenten ausgestattet, von denen jedes eine spezifische und unersetzliche Rolle bei der Erfassung von Daten über den Zustand des Erdsystems spielt.
- Sentinel-5-Spektrometer: Dieses Instrument ist das Herzstück der Mission, wenn es um die Überwachung der Luftqualität geht. Es wird täglich die Konzentrationen wichtiger Gase in der Atmosphäre kartieren, darunter Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, Ozon, Methan, Kohlenmonoxid und Formaldehyd. Die gesammelten Daten werden direkt an den Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) gesendet, sodass die Behörden Verschmutzungsquellen verfolgen, Episoden schlechter Luftqualität vorhersagen und die Öffentlichkeit informieren können.
- Infrarot-Atmosphären-Sondier-Interferometer der neuen Generation (IASI-NG): Dieses hyperspektrale Instrument misst die von der Erde emittierte Infrarotstrahlung. Durch die Analyse dieser Strahlung kann IASI-NG äußerst detaillierte vertikale Profile von Temperatur und Feuchtigkeit in der Atmosphäre mit beispielloser Genauigkeit erstellen, was die Grundlage für genauere numerische Wettervorhersagen ist.
- Mikrowellen-Sondierer (MWS): Im Gegensatz zu Infrarot-Instrumenten können Mikrowellensensoren durch Wolken "sehen". Der MWS wird wichtige Daten über Temperatur und Wasserdampf bei allen Wetterbedingungen, bei Tag und Nacht, liefern und so Lücken füllen, die andere Instrumente nicht abdecken können.
- Multispektral-Radiometer (METimage): Dieses Instrument liefert hochauflösende Bilder von Wolken, Landoberflächen und Eis in 20 verschiedenen Spektralkanälen. Die Daten von METimage werden zur Wolkenanalyse, zur Messung der Meeresoberflächentemperatur, zur Überwachung der Schnee- und Eisdecke und zur Beurteilung des Vegetationszustands verwendet.
- Multi-Winkel-, Multi-Kanal-, Multi-Polarisations-Scanner (3MI): Ein einzigartiges Instrument, das denselben Punkt auf der Erde aus 14 verschiedenen Winkeln und in unterschiedlichen Lichtpolarisationen beobachtet. Dies ermöglicht es ihm, detaillierte Informationen über atmosphärische Aerosole – winzige Partikel aus Staub, Ruß und Salz – zu liefern, die einen erheblichen Einfluss auf das Klima und die Luftqualität haben.
- Radio-Okkultations-Sondierer (RO): Mithilfe von Signalen von Navigationssatelliten wie GPS misst dieses Instrument, wie diese Signale gebrochen werden, wenn sie die Erdatmosphäre durchqueren. Aus diesen subtilen Änderungen können äußerst präzise Profile von Temperatur, Druck und Feuchtigkeit berechnet werden.
Ein Blick in die Zukunft: Was kommt als Nächstes?
Nach einem erfolgreichen Start tritt der Satellit MetOp-SG-A1 in die sogenannte In-Orbit-Verifikationsphase ein. In den nächsten Monaten werden Teams von Ingenieuren und Wissenschaftlern auf der Erde alle Systeme und Instrumente sorgfältig testen und kalibrieren, um sicherzustellen, dass sie einwandfrei funktionieren und Daten von höchster Qualität liefern. Marc Loiselet, Projektleiter der MetOp-SG-Mission bei der ESA, äußerte sich zufrieden: "Es ist wunderbar zu wissen, dass der erste Satellit der Serie nun sicher im Orbit ist. Wir werden ihn während der Verifikationsphase genau beobachten. Beide Satellitentypen sind äußerst komplex, daher möchte auch ich allen danken, die an der Entwicklung und seinem Weg in den Orbit beteiligt waren."
Obwohl der Fokus derzeit auf dem ersten Satelliten liegt, sind die Blicke bereits in die Zukunft gerichtet. Sein Partnersatellit, MetOp-SG-B1, befindet sich bereits in einem fortgeschrittenen Vorbereitungsstadium, und sein Start ist für das nächste Jahr geplant. Die Satelliten des Typs „B“ werden einen komplementären Satz von Instrumenten tragen, darunter ein Scatterometer (SCA) zur Messung der Winde über den Ozeanen, ein Mikrowellen-Imager (MWI) zur Überwachung von Niederschlägen und der Meereiskonzentration sowie ein innovativer Ice Cloud Imager (ICI), der erste seiner Art. Sie werden auch über ein Argos-4-Datenerfassungssystem verfügen, das Signale von Tausenden von wissenschaftlichen Bojen und Plattformen auf der Erde sammelt. Schließlich ist es wichtig zu betonen, dass die MetOp-SG-Satelliten die ersten von der ESA entwickelten Satelliten sind, die ein System zur aktiven Entsorgung am Ende ihrer Mission an Bord haben. Jeder Satellit ist mit einem zusätzlichen Triebwerk ausgestattet, das es ihm ermöglicht, am Ende seiner Lebensdauer kontrolliert in der Erdatmosphäre zu verglühen, ohne gefährlichen Weltraumschrott zu hinterlassen und ein Bekenntnis zur verantwortungsvollen Nutzung des Weltraums zu demonstrieren.
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Erstellungszeitpunkt: 15 Stunden zuvor