Unter der Organisation der Vertretung der Kroatischen Zentrale für Tourismus (HTZ) in München, mit Unterstützung der Tourismusverbände der Gespanschaften Istrien, Split-Dalmatien und Šibenik-Knin, wurden Ende der Nachsaison zwei gezielt konzipierte Studienreisen für Schlüsselpartner aus dem deutschen und schweizerischen Markt durchgeführt. Die erste Gruppe, bestehend aus Reisebüromitarbeitern und Produktmanagern, hielt sich in Istrien auf, während die zweite – Redakteure und Reporter angesehener Medien – Dalmatien mit Fokus auf Split, Šibenik, Trogir und Makarska bereiste. Beide Programme wurden entworfen, um die Hauptvorteile der kroatischen Küste außerhalb der Hochsaison unmittelbar zu erleben: die Vielfalt der Naturerlebnisse, das starke kulturelle Erbe sowie das zunehmend entwickelte Premium- und Gastronomieangebot.
Warum die Nachsaison strategisch wichtig ist
Deutschland ist seit vielen Jahren der bedeutendste Quellmarkt für den kroatischen Tourismus, während die Schweiz überdurchschnittliche Durchschnittsausgaben pro Reise und eine ausgeprägte Neigung zu Erlebnissen höherer Wertigkeit verzeichnet. Offizielle Daten für 2024 zeigen einen Anstieg der Ankünfte um vier Prozent und der Übernachtungen um ein Prozent, mit besonders gutem Ergebnis in der Vor- und Nachsaison, was den Übergang zum ganzjährigen Geschäft bestätigt. Im Jahr 2025 setzte sich der Trend fort, und der September festigte die Position der Nachsaison zusätzlich dank sehr hoher Volumina und eines starken Anteils an Gästen aus dem deutschen Markt. In diesem Kontext war das Ziel der Studienreisen zweifach: Partnern an der Quelle der Nachfrage einen direkten Einblick in die Qualität außerhalb der Sommermonate zu bieten und durch Medienberichte sowie neue kommerzielle Pakete zusätzliche Verkaufskanäle für Herbst, Winter und das frühe Frühjahr zu öffnen.
Istrien für Agenten: ein Labor des Tourismus höherer Wertigkeit
Die Studienreise in Istrien versammelte ausgewählte Agenten und Produktmanager aus Deutschland und der Schweiz, unter denen Vertreter renommierter Reiseveranstalter wie Hotelplan, Dertour, ID Riva Tours und Ikarus Reisen waren. Das Programm wurde als kondensierter Querschnitt zwischen Küste und Hinterland konzipiert. Nach dem Kennenlernen von Umag, Rovinj und Pula – mit Schwerpunkt auf Spaziergängen durch die alten Stadtkerne, Museumsausstellungen und einem Überblick über die Kongress- sowie Boutique-Unterkunftsinfrastruktur – verlagerte sich der Fokus auf das Innere der Halbinsel. Grožnjan diente als Beispiel für die Integration der Kunstszene und des Tourismus, und ein besonderer Schwerpunkt wurde auf die Trüffelsuche und edukative Besuche in Ölmühlen gelegt, was den Agenten ein klares Bild von den Inhalten gab, die sich in kürzere Herbstitinerare einfügen lassen.
Das Weinsegment ergänzte die Geschichte vom Premium-Erlebnis. In den Weinbergen und Kellern wurden autochthone Sorten und Trends der Mikrovinifikation hervorgehoben, und der operative Teil der Workshops widmete sich der Logistik, die Agenten für kommerzielle Arrangements suchen: realen Transferzeiten zwischen den Punkten, der Verfügbarkeit lizenzierter Reiseführer in mehreren Sprachen, Möglichkeiten für späte Check-ins und frühe Abreisen sowie flexiblen Stornierungsregeln in der Nachsaison. Vorgestellt wurde auch eine Auswahl an Hotels und Villen mit zusätzlichen Inhalten, die außerhalb des Sommers relevant sind – beheizte Pools, Wellness und Spa, Innenräume für Verkostungen und kleinere Incentive-Veranstaltungen – was besonders wichtig für den Verkauf von Arrangements der höheren Preisklasse ist.
Ein spezieller Workshop widmete sich der Erstellung modularer Programme. Am Beispiel eines dreitägigen Wochenend-Arrangements wurde demonstriert, wie halbtägige Aktivitäten (Trüffelsuche, Besuch einer Ölmühle, Spaziergang durch den historischen Kern) mit einem kürzeren Ausflug ins Hinterland oder mit einem thematischen gastronomischen Erlebnis am Abend kombiniert werden können. Ein solcher Ansatz erleichtert es den Agenten, verschiedene Zielgruppen anzusprechen – Paare, Freundesgruppen, „Foodie“-Reisende oder mehrgenerationale Familien – und erhöht die Möglichkeit einer schnellen Anpassung je nach Wetter, Verfügbarkeit lokaler Führer und Programmen kultureller Einrichtungen.
Dalmatien für Medien: Kultur, Marenda und Naturimpressionen
Die Journalistengruppe aus Deutschland und der Schweiz umfasste Vertreter von Redaktionen wie Merkur/tz, Schwäbische Zeitung, Funke Medien, Touristbook und Prestige Travel. Der Reiseplan hob die doppelte Identität Dalmatiens hervor: städtisches Erbe und leicht erreichbare Naturattraktionen. In Split lag der Schwerpunkt auf dem Erlebnis des Diokletianspalastes und der zeitgenössischen urbanen Szene, vom Markt bis zu kleinen Bistro-Adressen, während Šibenik durch die Harmonie historischer Schichten und aktueller Kulturprogramme sowie eine hochwertige Gastronomieszene präsentiert wurde. Trogir diente als kompaktes Beispiel für ein mediterranes Städtchen, ideal für einen herbstlichen „City Break“, und Makarska als Ausgangspunkt für Bergausflüge und Outdoor-Aktivitäten außerhalb der Saison.
Den zentralen Platz im gastronomischen Narrativ nahm die Marenda ein – ein ursprüngliches tägliches Ritual, das Einfachheit und ernsthaftes kulinarisches Können verbindet. Durch dieses Format lernten die Journalisten die Logik der Saisonalität kennen: die Dominanz von frischen Meeresfrüchten, Gemüse und Olivenöl, aber auch eine Reihe lokaler Varianten von „Comfort Food“, die im Herbst besonders attraktiv sind. Für die Bedürfnisse der Medienproduktion wurden auch „praktische Rahmen“ vorbereitet – kurze Routen, die das morgendliche Kaffeehaus, den Markt, den wichtigsten kulturellen Punkt und das Marenda-Restaurant verbinden – womit dem Leser eine sofort anwendbare Vorlage für einen Wochenendurlaub geboten wird.
Der natürliche Teil des Programms bot einen Kontrast zu den Stadtszenen. Im Nationalpark Krka besichtigten die Journalisten ausgewählte Wanderabschnitte und Aussichtspunkte und lernten die Interpretation der Kulturlandschaft entlang des Flusses kennen – von der Insel Visovac bis zur Tradition der Mühlen und archäologischen Fundstätten. Hervorgehoben wurden Bootsfahrten, Wander- und Radwege sowie Möglichkeiten für edukative Rundgänge, was besonders interessant für Texte ist, die Nachhaltigkeit und Aktivurlaub in der Nachsaison betonen. Auf dem Biokovo zog der Skywalk die meiste Aufmerksamkeit auf sich, eine hufeisenförmige gläserne Aussichtsplattform auf 1.228 Metern über dem Meer, die über den Rand der Klippe hinausragt und einen Panoramarahmen der mitteldalmatinischen Inseln bietet. Zugleich wurden praktische Planungselemente betont: das Verkehrsregime auf der Bergstraße, der obligatorische Online-Ticketkauf und Wetterbedingungen, die das Erlebnis beeinflussen können.
Premium- und Gastroangebot als Rückgrat des Narrativs
In beiden Programmen wurden sorgfältig Standorte ausgewählt, die Premium-Inhalte mit lokaler Identität verbinden. In Istrien sind das Ölmühlen und Weingüter mit geführten Verkostungen und der Möglichkeit privater Workshops, sowie Restaurants, die traditionelle Rezepte mit modernen Techniken interpretieren. In Dalmatien reicht die Spanne von Konobas bis zu Autorenküchen, wobei die Marenda als zugänglicher Einstieg in das Thema saisonaler Zutaten und einer Küche diente, die sich auf Olivenöl, Gemüse und frischen Fisch stützt. Eine solche Inhaltsmatrix entspricht den redaktionellen Plänen ausländischer Medien und bietet Agenten gleichzeitig genügend Bausteine zur Erstellung von Arrangements unterschiedlicher Dauer und Preisklassen.
Im Segment Unterkunft wurde der Mehrwert eines Aufenthalts außerhalb der Hochsaison betont: ruhigeres Ambiente, größere Terminauswahl für private Besichtigungen, hochwertigere Interaktion mit den Gastgebern und ein günstigeres Preis-Leistungs-Verhältnis. Hotels und Villen in den Programmen präsentierten Wellness- und Spa-Inhalte, beheizte Pools, die Möglichkeit organisierter Abendessen mit „Chef’s Table“-Format und kleine Konferenzräume für Incentive-Gruppen, wodurch Freizeit- und Geschäftsbedürfnisse in Monaten, in denen die Kapazitäten flexibler sind, logisch verbunden werden.
Breiterer Markthintergrund und Reisemotivation
Auf dem deutschen Markt wird ein stabiler Anstieg von Reisenden über 60 Jahren verzeichnet, mit ausgeprägtem Interesse an Aktivurlaub und kulturellen Inhalten. Schweizer Gäste hingegen suchen oft personalisierte Erlebnisse – private Touren, exklusive Verkostungen oder Designerunterkünfte – und erzielen durchschnittlich höhere Ausgaben. In beiden Fällen sind gute Verkehrsverbindungen und Planungsflexibilität entscheidend: kurze Fahrten zwischen den Punkten, die Möglichkeit zu Ausflügen ins Hinterland und klare Reservierungs- sowie Stornierungsregeln. Studienreisen sind in diesem Sinne dazu gedacht, Erwartungen abzugleichen, Informationen zu präzisieren und „Geschichten“ zu schaffen, die sich leicht durch Zeitungsartikel, Reportagen und Verkaufsbroschüren kommunizieren lassen.
Beispiele für Erlebnisse, die eine Geschichte außerhalb des Sommers bauen
- Umag, Rovinj und Pula: Küstenstädte, die in der Nachsaison ruhigere Besichtigungen, Workshops lokaler Handwerker und Ausflüge ins Hinterland bieten. Weniger Gedränge ermöglicht bessere Fotos und längeres Verweilen an den Hauptpunkten, was ideal für Reiseberichtstexte und „City Break“-Empfehlungen ist.
- Grožnjan und das Innere Istriens: Kunstgalerien, Trüffelsuche und Besuche in Ölmühlen mit edukativen Verkostungen. In den Wäldern wird der gesamte Weg des Trüffels demonstriert – von der Suche bis zum Servieren – was eine Geschichte mit klarem Anfang, Mitte und Ende schafft.
- Split, Trogir und Šibenik: Verbindung von antiker, mittelalterlicher und zeitgenössischer Schicht, neben einer reichen Gastronomieszene und Möglichkeiten für urbane Spaziergänge. Kurze Routen verbinden Märkte, Hauptmuseen und Viertel abseits der Hauptströme.
- Nationalpark Krka: Travertin-Wasserfälle, Wander- und Radwege, Aussichtspunkte und Bootsfahrten sowie Interpretation des kulturellen Erbes entlang des Flusses. Der Herbst- und Wintertermin bringt mehr Ruhe und eine besondere Atmosphäre, was attraktiv für Autorenfotos und Videoformate ist.
- Naturpark Biokovo: Bergerlebnis in Reichweite der Küste, mit der Himmels-Promenade – Skywalk als Markenzeichen. Der Rundgang wird mit obligatorischem Online-Ticketkauf und Einhaltung des Verkehrsregimes auf der Bergstraße geplant.
Vorteile für Destinationen und Partner
Studienreisen generieren vielfältige Vorteile. Journalisten erhalten Materialien und „visuelle Anker“ – Aufnahmen von Marenda, Aussichtspunkten und Spaziergängen durch Steingassen – die bereits während des Herbstes und Winters in die Redaktionskalender eingehen. Agenten hingegen erstellen auf Basis direkter Erfahrung wettbewerbsfähigere und klarer strukturierte Produkte, mit präzisen Informationen zu Saisonalität, Öffnungszeiten der Attraktionen, Verfügbarkeit von Führern und optimalen Zeitplänen. Damit verringert sich das Risiko nicht abgestimmter Erwartungen und erhöht sich die Zufriedenheit der Gäste, die in der Nachsaison Inhalte höherer Wertigkeit und einen ruhigeren Reiserhythmus suchen.
Für das Destinationsmanagement ist auch der Dispersionseffekt wichtig: der Besuch verteilt sich außerhalb der Spitzenzeiten und auf weniger belastete Lokalitäten, was den Druck auf Infrastruktur und Erbe verringert. Aufmerksamkeit für Details – von der Führung kleiner Gruppen bis zu vorreservierten Slots für den Besuch von Parks – hilft bei der Ressourcenschonung und schafft eine feste Grundlage für das langfristige Besuchermanagement. Auf diese Weise wird gleichzeitig die Qualität des Erlebnisses gesteigert und die Authentizität des Ortes bewahrt.
Nachhaltigkeit und Besuchsregeln
In beiden Programmen wurden Bewegungs- und Verhaltensregeln in Schutzgebieten betont. An der Krka wurde die Wichtigkeit der Bewegung auf markierten Wegen, der Einhaltung der Anweisungen der Naturschutzwarte und der Nutzung von Interpretationsinhalten hervorgehoben, während am Biokovo der Online-Ticketkauf, die Begrenzung der Fahrzeuganzahl und besondere Verkehrsregime auf der Bergstraße betont wurden. Die Aufmerksamkeit der Teilnehmer wurde auch auf saisonale Variationen der Arbeitszeiten sowie auf mögliche vorübergehende Anpassungen aufgrund von Wetterbedingungen gelenkt. Gerade solche Informationen sind entscheidend bei der Planung von Herbst- und Winterbesuchen, wenn Sicherheit und Logistik die Qualität des Erlebnisses bestimmen.
Im breiteren Kontext der Nachhaltigkeit wurden Praktiken vorgestellt, die Gäste aus dem deutschen und schweizerischen Markt immer häufiger suchen: Zusammenarbeit mit lokalen Familienlandwirtschaftsbetrieben (OPGs) und Lieferanten, Reduzierung von Einwegplastik, Förderung von Gehen und Radfahren auf kürzeren Strecken sowie die Entwicklung kleinerer, spezialisierter Touren statt Massenbesichtigungen. Damit entsteht eine positive Rückkopplungsschleife, in der gute Praktiken Bestandteil der Destinationsmarke und ein Differenzierungsfaktor in der Nachsaison werden.
Medien- und Verkaufswert: was nach der Reise folgt
Nach der Rückkehr vom Feld strukturieren Redaktionen Inhalte für Portale, Wochenzeitungen und Magazinbeilagen, und Agenten testen in eigenen Kanälen – Newslettern und Werbekampagnen – Wochenendpakete und kurze Itinerare für Herbst und Winter. Dank präziser Feldeinblicke verkürzt sich die Zeit von der Idee bis zum Verkauf, und Geschichten aus kroatischen Destinationen erhalten größeren Raum, da sie ein klares Modell bieten, wie man außerhalb der Hochsaison qualitativ hochwertig reist. Gleichzeitig wird innerhalb der Branche das Kontaktnetzwerk gestärkt: Teilnehmer tauschen Fotos, Kontakte und kurze Eindrücke aus, sodass Informationen schneller innerhalb von Redaktionen und Verkaufsteams zirkulieren.
Botschaft der Destination
Kroatien kombiniert in der Nachsaison Natur und Kultur, Nähe und Sicherheit, Gastronomie und Aktivurlaub. Itinerare in Istrien und Dalmatien demonstrieren, wie man auf die richtige Weise „entschleunigt“: den Tag mit einer Marenda beginnen, mit einem kurzen Spaziergang oder einer Radfahrt fortsetzen, auf eine Öl- oder Weinverkostung einkehren und den Nachmittag in einem Museum oder an einem Aussichtspunkt verbringen. In ein oder zwei Tagen passen genügend starke Erlebnisse, die zu einem erneuten Besuch motivieren – sei es im Advent, in den Frühlingsferien oder während des Spätsommers – wodurch sich die Saison natürlich verlängert und das Einkommen gleichmäßiger über das Jahr verteilt wird.
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Erstellungszeitpunkt: 2 Stunden zuvor